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10.01.2019

2019: Neue Strategien zur Betrieblichen Gesundheitsförderung in Pflegeberufen

Erst Abstand vom Alltag macht den Rücken wieder stark

Trotz Millioneninvestitionen der Krankenkassen in wohnortnahe Prävention steigt die Zahl der Rücken bedingten Krankschreibungen vor allem in den Pflegeberufen seit Jahren kontinuierlich. Die Therapeuten in Europas übernachtungsstärkstem Kurort Bad Füssing haben jetzt erfolgversprechende Alternativen entwickelt.

Bad Füssing - 85 Prozent der Rückenschmerzen haben auch psychische Ursachen, schätzt der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP).  Eine Studie der AOK ergab, dass sich hinter den meisten Rückenleiden Ängste am Arbeitsplatz verbergen. "Vor allem zeitlicher und räumlicher Abstand vom Alltag ist deshalb ein Schlüssel für wirkungsvolle Betriebliche Gesundheitsförderung", sagt Rudolf Weinberger, Kurdirektor im bayerischen Bad Füssing. Ärzte und Therapeuten in Europas meistbesuchtem Heilbad haben deshalb jetzt Konzepte für wohnortferne Rückentrainings-Programme speziell für Beschäftigte in Pflegeberufen entwickelt - als attraktive Alternative zu den Trainingskursen nach Feierabend. Die wenigsten Berufstätigen haben abends Zeit solche Kursangebote angesichts der vielfältigen Belastungen durch Beruf und Familie zu nutzen.

Deutschland mutiert zum Land der Rückenkranken. Laut neuestem DAK-Report hatten 75 Prozent aller Berufstätigen im vergangenen Jahr mindestens einmal Rückenschmerzen. Trotz Millioneninvestitionen der Krankenkassen in wohnortnahe Prävention stieg die Zahl der Betroffenen in Pflegeberufen in den letzten Jahren weiter an.

Bei den bisher überwiegend am Feierabend oder Wochenende stattfindenden Trainingskursen kommt nach Ansicht Weinbergers eines viel zu kurz: Der Abstand von der Hektik, der psychischen Belastung und dem Stress des Berufsalltags. Laut Berufsverband der Deutschen Psychologinnen und Psychologen (BDP) ist aber gerade die psychische Überlastung mit ein Auslöser von Rückenbeschwerden. "Wenn trotz Millioneninvestitionen in BGM-Programme am Feierabend die Quote der Berufstätigen mit Rückenproblemen laut DAK-Studie in den letzten 15 Jahren kontinuierlich weiter angestiegen ist, dann ist es an der Zeit umzudenken", sagt Weinberger.

Mit 21 Fehltagen pro Jahr ist der Krankenstand der Pflegekräfte von allen Arbeitnehmern in Deutschland heute mit am höchsten. Im Durchschnitt sind 7,3 Prozent aller Beschäftigten in Pflegeberufen krankgeschrieben. Bei rund einer Million Beschäftigten in der Pflege in Summe also mehr als 70.000 Menschen, die ständig an ihren Arbeitsplätzen fehlen. Ohne die hohe Ausfallquote durch Rückenschmerzen wäre Pflegekräftemangel rein rechnerisch kein Problem mehr.

Die neuen zusammen mit Krankenkassen und Sportwissenschaftlern erarbeiteten Programme zur Betrieblichen Gesundheitsförderung setzen auf Trainings- und Schulungsangebote weg von zu Hause, mit Abstand zum Klinik- oder Altenheim-Alltag. Praxiserfahrungen bestätigen den Erfolg des Konzepts. In einer der Studien berichteten 80 Prozent der Betroffenen von einer spürbaren Besserung der Beschwerden nach 14 Tagen intensivem Kombitraining in den Thermen. Eine Studie der Universität Würzburg kam überdies ergänzend zu dem Schluss, dass bereits 14 Tage Auszeit in einem Kurort wie Bad Füssing auch "signifikant" zum Stressabbau beitragen.

Plus für Arbeitgeber: Krankenkassenzuschuss und Steuerersparnis
Ein weiteres Plus von Kursen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung in Kurorten: Das entspannende Ambiente in den attraktiven Gesundheitsurlaubs-Destinationen kann für Klinik- und Altenheimträger wichtiger Faktor für die Mitarbeitermotivierung und die Mitarbeiterbindung sein - in vielen Fällen finanziell unterstützt durch die Krankenkassen und für Unternehmen zudem mit bis zu 500 Euro pro Jahr und Mitarbeiter steuerlich absetzbar.

Rückentraining mit Abstand zum Berufsalltag - ein Schlüssel zur Vermeidung von Rückenschmerzen: Rückenprobleme haben oft psychische Ursachen, sagen die Experten. Räumlicher und zeitlicher Abstand vom Alltag sei deshalb mit eine Voraussetzung für maximale Wirksamkeit von Rückentrainingskursen etwa im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsvorsorge. In Bad Füssing wurden jetzt entsprechende Programme für effiziente wohnortferne Prävention entwickelt. Foto: Kur- & GästeService Bad Füssing


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